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Geschichte

Sport in Riedenberg vor der Gründung des SV Riedenberg

Lange vor der Gründung des SV Riedenberg wurde in Riedenberg Sport getrieben. Nach dem 1. Weltkrieg schlossen sich am Fußball interessierte Riedenberger zusammen und gründeten unter dem Vorsitz von Alfred Hergenröder den FC Riedenberg. Gespielt wurde in der „Ziegel­heeg“. Allerdings verliert sich der Verein dann wieder in den Annalen. Unter Lehrer Leo Hor­nung wurde dann in den 30er-Jahren der TSV Riedenberg gegründet. In diesem Verein gab es die Abteilungen Fußball (Sportplatz war an der „Unteren Mühle“) und Turnen. Mit Beginn des 2. Weltkriegs stellte der Verein aber seine Aktivitäten ein.

Gründung des SV Riedenberg und die Suche nach einem geeigneten Sportplatz

Nach dem 2. Weltkrieg gab es zunächst Wichtigeres als Sport. Zudem kehrten etliche ehemals fußballbegeisterte Riedenberger nicht aus dem Krieg zurück. So dauerte es zwei Jahre, bis am 1. Mai 1947 zum 3. Mal ein Sportverein gegründet wurde. Er nannte sich SV Riedenberg, Alfred Römmelt wurde 1. Vorsitzender.

Zunächst richtete man einen Platz auf den „Waldwiesen“ her, der sich aber als wenig ge­eignet herausstellte. Nach Überschwemmungen war der Platz völlig unbespielbar und muss­te aufwändig wieder hergerichtet werden. Auf der Suche nach einem geeigneteren Gelände wurde man schließlich an der „Flössen“ fündig und schob – unbürokratisch und autark, wie der Riedenberger ist – ohne Baugenehmigung eine Fläche frei. Zum Leidwesen der SV-Sport­ler stellte das Landratsamt die Arbeiten aber wieder ein. Es musste auf dem alten Platz wie­ter­gespielt werden. Auf dieser Wiese weideten schon einmal Kühe, verbunden mit unver­meidlichen Kuhfladen. Es konnte auch vorkommen, dass ein Spiel unterbrochen werden muss­te, weil ein Landwirt mit seinem Gespann über den Platz weiter zu seinen Feldern/ Wiesen gelangen musste. Solche Begebenheiten lassen einen schmunzeln, wenn man weiß, dass heutzutage Platzwarte auf die Höhe des zu mähenden Grases achten sollen.

Strukturelle Entwicklung zum mitgliedsstärksten Verein in Riedenberg

1969 stellte die Gemeinde dem SV das noch heute als „Heimat“ dienende Grundstück, am Ortseingang an der Sinn gelegen, zur sportlichen Nutzung zur Verfügung. Ein Spielfeld wurde hergerichtet und im Herbst 1969 der Spielbetrieb aufgenommen. 1975 konnte der Verein ein Hanggrundstück für ein Vereinsheim erwerben, das mit viel Eigenleistung (besonders sind hier Ewald Leitsch und Fridolin Dorn zu nennen) am 28. März 1976 eingeweiht wurde. Bald erwies sich das Areal aber als zu klein. 1983/84 wurden von der Gemeinde Flächen gepach­tet und ein Anbau an das Sportheim errichtet, der 1985 fertiggestellt war. Der eine Sport­platz erwies sich für  den inzwischen boomenden Verein mit 3 Seniorenmannschaften (1. und 2. Mannschaft sowie AH) und Mannschaften in jeder Jugendaltersgruppe als viel zu we­nig, so dass ein 2. Spielfeld errichtet wurde. Nach einem weiteren Anbau an das Sportheim wurde die Sportanlage mit Haupt- und Nebenfeld 1990 in Betrieb genommen.

Neben dem Ausbau der Strukturen war Mitte der 70er-Jahre noch eine andere Maßnahme des Vereins für die Entwicklung zum mitgliederstärksten Verein Riedenbergs entscheidend. Man erkannte, dass man auch Frauen und Kleinkindern sportliche Angebote machen sollte. Unter der Leitung von Monika Waldau und Astrid Schmitt entwickelte sich eine rasch stark anwachsende Frauengymnastik-Gruppe sowie eine Kinderturn-Gruppe für Kindergarten­kinder. Dadurch wuchs innerhalb weniger Jahre die Mitgliederzahl um 60 bis 70 Mitglieder. Auch durch die gegründete Gymnastikabteilung „Fit ab 40“ unter der Leitung von Heinz Rücker, die Gründung von Mädchen-Tanzgruppen und einer Volleyball-Abteilung unter der Leitung von Hildegard Fröhlich, Jürgen Sulzer und Joachim Hartling erhöhte sich die Mitgliederzahl stetig.

Sportliche Entwicklung

Laut Protokoll nahm eine Mannschaft in der Saison 1950/51 erstmals am Verbands­spiel­betrieb teil. Regelmäßiger Trainingsbetrieb, wie es heutzutage obligatorisch ist, fand zu­nächst nicht statt. Oskar Schumm, der bis in die 50er-Jahre in englischer Gefangenschaft war, begann dann damit, sich regelmäßig einmal pro Woche zum Fußballspielen zu treffen. Zeugwart Karl Heublein kümmerte sich in dieser Zeit  organisatorisch um alles, vom Bälle fli­cken bis zu den Trikots. Er war der Mann, der für alles zuständig war. So stellten sich erste Erfolge ein: 1961 und 1965 gelang zweimal der Aufstieg in die B-Klasse, dem aber jeweils schon bald wieder der Abstieg folgte. Jugendliche bestritten in dieser Zeit hin und wieder Freundschaftsspiele. 1963 begann Oskar Schumm auch mit regelmäßigem Training im Ju­gend­bereich und übernahm zudem das Amt des Jugendspielleiters.

Erst Ende der 60er-Jahre wurde Training im Bereich der 1. Mannschaft unter dem Trainer Oskar Schumm ernsthafter betrieben mit dem Erfolg, dass in der Saison 1971/72 zum dritten Mal in der Geschichte des Vereins die Meisterschaft in der C-Klasse errungen werden konnte, verbunden mit dem Aufstieg in die B-Klasse. Als 1972 Bernhard Schmitt als Trainer und Rupert Kollroß als Spielleiter gewonnen werden konnten, wurden Intensität des Trai-nings und Ernsthaftigkeit der sportlichen Bemühungen weiter gesteigert. Zudem machte sich die Jugendarbeit der letzten Jahre bemerkbar, so dass man noch in derselben Saison Meister der B-Klasse wurde und erstmals in der Geschichte des SVR in die A-Klasse aufstieg.

Riedenberg hatte das Fußballfieber ergriffen. Die 1. Mannschaft behauptete sich erstaunlich gut in der A-Klasse mit z.T. vorderen Plätzen und man stellte in den 70er-Jahren im Männer­bereich drei Herrenmannschaften (1./2. Mannschaft + AH). Vor allem aber boomte ab der zweiten Hälfte der 70er-Jahre, auch durch viele Kinderdorf-Kinder, der Jugendbereich. Von der D-Jugend bis zur A-Jugend stellte der SV jeweils mindestens eine, teilweise sogar zwei Mannschaften, die äußerst erfolgreich an den Verbandsspielen teilnahmen und Jahr für Jahr Meisterschaften einfuhren. Die Jugendarbeit des SV galt in dieser Zeit unter den Übungs­leitern Bernhard Dorn, Josef Schaab, Stefan Schmitt, Heinz Kopp und später Bernhard Schmitt als beispielhaft im gesamten Landkreis. Etliche der Juniorenmannschaften spielten in höheren, über die Landkreisgrenzen gehenden Ligen mit dem Höhepunkt, dass die A-Juni­oren in der Saison 1982/83 unter der Leitung von Bernhard Schmitt in die höchste unterfrän­kische Liga aufstiegen und gegen Mannschaften aus ganz Unterfranken antraten.

Diese Jugendarbeit wirkte sich allerdings nur bedingt auf den Bereich der 1. Mannschaft aus, da viele der Jugendlichen (vor allem aus dem Kinderdorf) berufsbedingt Riedenberg verlie­ßen. Man pendelte zwischen der A- und B-Klasse hin und her, mit vier Vizemeisterschaften in der A-Klasse als größte Erfolge. Der ersehnte Aufstieg in die Bezirksliga wurde dabei teil­weise ganz knapp verfehlt. Das änderte sich 2012, als dem Team unter der Leitung von Hans-Jürgen Storch erstmals in der Vereinsgeschichte die Meisterschaft in der A-Klasse (heutige Kreisliga) und damit der Aufstieg in die Bezirksliga gelang. Das Team stieg zwar sofort wieder ab, erreichte aber 2014 den sofortigen Wiederaufstieg. Grundlage für diese Erfolge war die weiterhin vorbildliche Jugendarbeit in den 90er-Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Als Trainer und Betreuer engagierten sich in dieser Periode besonders Josef Schaab, Michael Kast, Willi Ziegler, Mike Martin, Manfred Fröhlich, Martin Schneider, Fred Römmelt, Stefan Dorn und Frank Klein. Dieser Stamm an Juniorenspielern bildete dann die erfolgreichste Mannschaft des SV in seiner Historie und hielt sich in der Bezirksliga mit guten Mittelfeldplätzen (bestes Ergebnis: 2015/16 ein 5. Platz) bis 2019, als man – bedingt auch durch Verletzungspech – wieder in die Kreisliga abstieg. Entscheidenden Anteil an diesem erfolgreichen Abschneiden hatten die durchwegs für diese Klasse hoch qualifizierten Trainer. Hier sind vor allem Hans-Jürgen Storch, Marius Kubo und Rüdiger Klug zu nennen, denen an dieser Stelle Dank für ihre tolle Arbeit gesagt sein soll. Inzwischen gibt es nur noch wenige Jungen in Riedenberg, die an Fußball interessiert sind. Steffen Kopp ist der einzige Trainer aus Riedenberg, der in der Junioren-Spielgemeinschaft versucht zu retten, was nur schwer zu retten sein wird. In den letzten Jahren versuchen André Römmelt, Markus Rüttiger und Matthias Fischer bei den Kleinen, wieder etwas aufzubauen.